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… Da ich mit euch ausschließlich meine Erfahrungen teilen will, wird es auch immer wieder zu Kontroversen kommen mit Freunden oder Lesern, die etwas in meinen Schilderungen vermissen oder sich in irrgend einer Form vernachlässigt fühlen. Aber so ist halt, man kann nicht über alles schreiben und nicht jeden immer glücklich machen.

Nun zur weiterführung von London.

Wir waren zu zweit unterwegs, Stefan und ich – zwei nicht wirklich ganz Gastronomie unerfahrene Jungs auf Männer Trip in London. Man würde meinen da gibt´s keine Fehlgriffe was das Kulinarische angeht, doch weit gefehlt.

Ich muss dazu sagen, ich war derjenige der dieses Lokal ausgesucht und der es reserviert hat. (Was ich mir im übrigen heute noch des öfteren anhören darf 😉 )
Ich habe also in diesem Lokal, das von der Weltpresse und den super wichtigen Listen mit Restaurant Rankings als Geniestreich und Sensationelle Erneuerung der Spitzengastronomie gefeiert wurde, reserviert.

Dem St. John / https://www.stjohngroup.uk.com/ (Diesmal kein Eingansbild) – Essen und Gastronomie auf den Punkt gebracht hab ich Ihm versprochen. Na ja am Punkt war´s schon, nur für uns nicht im Positiven Sinn. Ich glaub wir haben es einfach nicht verstanden, wir zwei Landeier!

Es wurde in unseren Köpfen einfach nicht schlüssig wie es sein konnte, nur Lobeshymnen über dieses Lokal zu lesen und dann aber das Gegenteil vorzufinden. Wie gesagt, wahrscheinlich waren wir falsch hier: Denn unser Nachbartisch, zwei Amerikaner, die waren komplett richtig – die haben es verstanden!
Sie haben zwei Kochbücher, 3 T-Shirts mit dem Logo des Restaurants für Ihre Kinder und zwei, man höre und staune Speisekarten mit Unterschrift des nicht anwesenden Star Kochs gekauft. Ich hätte gerne Ihre Rechnung gesehen und mich gefragt warum wir zu Hause so dumm sind?!?!

Na ja gut, wem es gefällt und wer das Konzept verstanden hat der soll bitte hingehen!
Nur wir können leider nicht mehr hin – für uns ist´s nix…

Kennt ihr das schlimmste am Reisen?

Nein nicht den Jetlag, es sind die Erwartungen die man vor den meisten Reisen hat. Die Erwartungen an eine Reiseziel, bei dessen Wikipedia Beschreibung schon Paradies direkt hinter dem Namen geschrieben steht. Diese fast nie zu erreichenden Erwartungen gibt es auch bei Restaurants!
Es gibt überall auf der Welt Restaurants, deren ein so gewaltiger und beeindruckender Ruf vorauseilt, das eines dieser Lokal eigentlich nur verlieren kann. Diese überschwänglichen Erwartungen können wirklich nur in den seltensten Fällen mit den vor Ort Erfahrungen stand halten.
Eine dieser von Listen und Internet Präsents geschürten Erwartungen hatten wir als wir im Dinner by Heston Blumenthal reservierten.                                 / http://www.dinnerbyheston.com/ 5881608951_ca04962336_b
Und wie oben beschrieben stimmten die Erwartungen mit dem erlebten nicht überrein!

Wir haben uns weis Gott was erwartet, eine Show die Ihresgleichen sucht. Bekommen haben wir ein super Konzept, mit super Produkten, super Qualität und Professionalität in einer schönen und gediegenen Atmosphäre!
Genau ihr sagt es: Nicht genug!
Zu wenig – schlecht hin, schade eigentlich weil alles stimmig ist und man sich auch wirklich wohl fühlt. Aber wir hatten so hohe Erwartungen an jede Kleinigkeit das unser Abend ausser teuer, nur normal, höchstens Durchschnitt war.
Da können aber weder Wir, noch Heston Blumenthal oder einer seiner Angestellten was dafür. Das passiert!

Nun zu einem Lokal, einer anderen Größe in der globalen Gastronomie. Dem    Atelier de Joel Robuchon / http://www.joelrobuchon.co.uk/   JoelRobuchon@London                             Es war mein erstes mal London. Ich war wahrscheinlich vorher nicht wirklich bereit für die Stadt und sie wusste das und hat mich deshalb ferngehalten. Na ja besser spät als nie.
Mann sollte bereit sein – sag ich immer!
Für einen Koch der das erste mal nach London fliegt, wird es eng. Entweder eng im Zeitplan, eng in den frühzeitigen Entscheidungen eine Reservierung zu tätigen oder wahrscheinlich am ehesten eng im Urlaubsbudget!
Bei mir traf alles zu, man will so viel wie möglich sehen und erleben und weiß nicht wo man anfangen soll! Mir ging es zumindest so.

Was aber klar war, zu Joel Robuchon ins Atelier müssen wir gehen. Damals, nicht wie heute, ganz so global verbreitet. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur zwei, das erste wurde in Paris und das zweite in London eröffnet.
Wir hatten damals unüberlegter und unerfahrener Weise ein Hotel Zimmer, über das ich hier nicht schreiben will, in einem Vorort von London gebucht. Wir dachten es ist einfacher von da aus zum Flughafen zu kommen! Na ja Fehler machen wir alle, wir haben daraus gelernt also war es schlussendlich ok.
Ich hatte einen Termin zum Tätowieren und der ging recht lange, was ja nicht so schlimm gewesen wäre, wenn wir nicht im Nirgendwo gewohnt hätten! Also wir raus, eh schon müde von den Tattoo Strapazen und ab ins Hotel Zimmer in dem wir nicht duschen konnten, den Grund nenn ich euch lieber nicht!
Also hin umziehen und wieder ab in die Stadt! Eine lange Fahrt.
Anita hatte Ihre Schönen Schuhe schon in der Handtasche damit sie mit den Laufschuhen schneller voran kam. Wir hatten die Reservierung eh schon überzogen. Wir haben trotzdem noch einen Platz bekommen. Nur zur Erklärung für alle dies nicht wissen. Die besseren Lokale in London, New York usw. dulden kaum Verspätungen. Sie vergeben die Reservierten Tische recht schnell weiter… Also seit pünktlich und bucht eure Zimmer, besser Zentrums Nah…

Also wir dann doch da. Verschwitz und ausser Atem aber da!
Es war toll – man sitzt mitten vor der Küche an einem kleine Tresen, hat alles im Überblick und freut sich auf alles was da kommen mag.
Man sieht an den vielen ähnlich aufgebauten neuen Restaurants auf den ganzen Welt wie genial das Konzept von Joel Robuchon war und ist. Er war immer schon ein Visionär…

Es beginnt Kaviar mit Blumenkohlcreme, Jakobsmuscheln mit Sellerie und Trüffel, Lamm mit dem berühmtesten Kartoffelpüree überhaupt, die ganzen Klassiker eben. Top präsentiert und top zubereitet eine wahre Freude. Neben uns saßen zwei Deutsche, ein Vater mit seiner Tochter. Ziemlich netter und deutlicher Allgäuer Dialekt. (woher ich das weis? das Allgäu ist nicht so weit von uns entfernt und klingt ähnlich wie unser Dialekt)
Wir kamen ziemlich schnell ins Gespräch, er hat uns erzählt das er auch Koch sei und ein Hotel besitzt und mit seiner Tochter mit dem Wohnmobil von der Ostsee runtergefahren ist um seinen Sohn abzuholen, der im Atelier als Koch arbeitet. Ein Stolzer Vater eben!
Wir damals im Hangar 7 in Salzburg beschäftigt war uns gleich sympathisch. Wir haben die Gerichte unter einander getauscht und probiert und uns sehr nett unterhalten.
Zufall eigentlich! Aber ein toller! So sollte Gastronomie sein, sie sollte Menschen im Idealfall ins Gespräch und zusammen bringen.
Doch der wahre Zufall kommt erst, ein halbes Jahr später hat der besagte Sohn bei uns im Hangar 7 angefangen zu arbeiten. Heute ist er einer unserer besten Freunde…. Zufälle – gibt´s die überhaupt?!?!

Für alle Vegetarier unter euch, Grain Store / http://www.grainstore.com/       GrainStore@London Am Granary Square, Nähe King´s Cross gelegen, ist ein richtig spannendes Lokal für alle die alternatives Vegetarisches Essen mögen. Nicht beirren lassen das Lokal befindet sich auf dem Campus der University of Arts / Central Saint Martins   / http://www.arts.ac.uk/csm/ . Das macht es finde ich noch spannender. Man spürt eine spezielle Atmosphäre. Es werden spannende Gerichte mit experimentellen Cocktails und einer super coolen Einrichtung angeboten. Fand ich echt toll.

Nun genug vom Essen für diesmal…

Die meisten tollen Museen und Gallerien sind gratis. Was toll ist, denn wo kann man schon mal Meisterwerke von Jackson Pollock, Picasso oder Matisse gratis genießen. Ja im Tate Modern! / http://www.tate.org.uk/visit/tate-modern/ Überquert nur die Themse gleich bei St. Paul´s Cathedral und ihr kommt direkt hin. Oder ihr seht euch eine der inspirierenden Ausstellungen in der Saatchi Gallery an. / http://www.saatchigallery.com/ Um nur zwei von zahllosen Beispielen zu nennen.

Am einfachsten von A nach B kommt ihr, mit einem Boris Bike (Santander Cycles) von dem es überall Abnahme und Abgabe Plätze gibt. Die erste halbe Stunde ist kostenlos! Also macht es sicherlich Sinn, wenn Ihr euch einwenig mit einem Stadtplan eure Route zurecht legt und die Räder einfach immer wieder neu ausleiht. Sollte dies euch zu mühsam sein, dann kostet jede weitere halbe Stunde 2 Pfund.

Nun noch ein kleiner Tip für alle die das erste mal in London sind. Die meisten Sightseeing Punkte sind das ganze Jahr über mit langem anstehen verbunden. Ihr erspart euch einiges an Zeit in der Schlange, wenn ihr euch die Tickets für das Jeweilige Museum oder die jeweilige Attraktion am Vortag und zwar kurz bevor sie den Ticket Verkauf schließen kauft. Oder wenn Ihr schon genaue Pläne habt wann ihr wo hin möchtet, dann kauft die Karten schon bequem von Zuhause aus im Internet.

Nun ist für eine Zeitlang mal genug von London, es gibt noch so viel über London zu berichten, aber dies ein anderes mal!  Nächste Woche geht es weiter mit ein paar Tips für Wien und dem Burgenland… stay tuned… 

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